Ansehen der Bundeswehr und ihrer Soldaten

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Melchi_GT
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Ansehen der Bundeswehr und ihrer Soldaten

Post by Melchi_GT » Sat, 5. Nov 11, 10:53

Da ich selber Soldat bin und dieses Thema regelmäßig der Grund für Diskussionen in der Truppe ist würde mich mal eure Meinung zu unseren Streitkräften interessieren.

Wie steht ihr zur Bundeswehr?
Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Bund gemacht?
Wo seht ihr die Hauptaufgabe der Bundeswehr?
Eure Meinung über uns Soldaten?


Ich respektiere jede Meinung aber bitte nicht Ausfallend oder Beleidigend werden.
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Samuel Creshal
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Re: Ansehen der Bundeswehr und ihrer Soldaten

Post by Samuel Creshal » Sat, 5. Nov 11, 11:28

Melchi_GT wrote:Wie steht ihr zur Bundeswehr?
Die Bundeswehr ist, ehrlich gesagt, ein schlechter, unterfinanzierter Witz. Wir haben überall Soldaten, aber kaum gescheite Ausrüstung dafür (wie war das? Keine Funkgeräte in Transportfahrzeugen? Wenn von Manstein das noch erlebt hätte… :roll: ).
Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Bund gemacht?
Es macht Spaß, die Musterungsärzte zu verarschen… :roll: :D → Dank T5 keinen weiteren Kontakt.
Wo seht ihr die Hauptaufgabe der Bundeswehr?
Derzeit: Geld zu verschwenden. Die Bundeswehr ist ohne fremde Hilfe nicht mobil genug, um wirklich weltweit einsetzbar zu sein, und die klassische Aufgabe der Grenzverteidigung kann sie mangels Feinde auch schlecht erfüllen… joa. Da bleibt nicht viel an sinnvollen Aufgaben.
Zu dem Problem mal eine Gegenfrage an Soldaten: Was haltet ihr eigentlich von einer zentralen EU-Armee? Wenn die Verteidigungsbudgets der EU zusammengeworfen würden, könnte man zur Abwechslung mal eine wirklich flexible und schlagkräftige Truppe aufstellen. Die Armeen sind ja jetzt schon aufeinander angewiesen, weil sich nicht jedes Land alle Hardware leisten kann… nur versuchen sie es trotzdem und verbrennen schön Geld dafür. :roll:

Lorn1
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Re: Ansehen der Bundeswehr und ihrer Soldaten

Post by Lorn1 » Sat, 5. Nov 11, 12:25

Melchi_GT wrote:Wie steht ihr zur Bundeswehr?
Eigentlich gut, Ich hatte aber noch nicht das Vergnügen als Soldat zu dienen gehabt. Allerdings steht meine Musterung bald bevor ( :) ), da mir von überall gesagt wird das ich mein Abi am besten über/mit dem Bund hole, erst ein Jahr auf der Fachoberschule zu vergeuden soll sinnlos sein, lieber Abi nebenbei in der Abendschule und dafür schonmal einen festen Arbeitsplatz haben und Geld zu verdienen!
Melchi_GT wrote:Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Bund gemacht?
Mehrdeutige, einerseits kenne ich persönlich Soldaten und Arbeitnehmer beim Bund die Ich schätze und denen Ich zutraue was zu schaffen und zu machen, andererseits notorische Wichtigtuer und solche die den ganzen Tag am liebsten in der Truppenküche verbringen würden!
Eigentlich sollte mich schon der anruf beim Wehrdienstberater neulich abschrecken, die Unlust konnte ich durch den Telefonhörer spüren :D
Melchi_GT wrote:Wo seht ihr die Hauptaufgabe der Bundeswehr?
Eigentlich die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland zu gewährleisten. Das Sie dazu zur Zeit nur begrentzt in der Lage ist kann Ich mir leider vorstellen. Die Reformen die jetzt durch unseren jetzigen und letzten Verteidigungsminister angefangen wurden, halte ich im Grundsatz für richtig! Andererseits finde ich die Umsätzung fragwürdig, wieso beispielsweise in Köln nichts reduziert wird. Wenn die Bundeswehr von den jetzigen 250000 Solden auf 175000 Soldaten reduziert werden soll wird auch langfristig dort was wegfallen müssen!

Melchi_GT wrote:Eure Meinung über uns Soldaten?
Siehe die Antwort bei "Welche Erfahrungen ihr mit dem Bund gemacht?".

Cobra22
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Post by Cobra22 » Sat, 5. Nov 11, 12:35

Die Musterungsärtze musste ich nicht verarschen - ich trage auf beiden Ohren Hörgeräte, das wars dann. :D Hätte sie auch gar nicht verarschen wollen, schließlich wollte ich eigentlich gerne Pilot bei der Bundeswehr werden.
Meine Meinung zur Bundeswehr? Ich finde, dass eine Armee (leider) nötig ist. Nicht mehr, weil die Russen kommen könnten - die Zeiten sind vorbei, sondern eher zur Terrorbekämpfung oder auch zur Katastrophenhilfe im Land (zb Hochwasser etc.). Das mit der Ausrüstung habe ich auch gehört und auch, dass die SOldaten in Afghanistan ebenso davon betroffen sind - und das finde ich schlichtweg eine Sauerei! Ich meine, die Soldaten riskieren ihr Leben dort unten - da muss man ihnen die beste Ausrüstung stellen, die sie brauchen, um heile wieder nach Hause zurückzukehren (ausreichend gepanzerte Fahrzeuge, Funk, etc etc.). Das wäre genauso, wie wenn man einem Feuerwehrmann sagen würde: Geh in das brennende Haus und rette die Personen - aber Atemschutz haben wir keinen, tut uns leid. Das wäre unhaltbar - aber Afghanistan ist ja weit weg, da siehts ja keiner. Das ist wirklich übel!
Auch die Frage, ob man die Bundeswehr im Inneren einsetzen darf, wird ja immer mal wieder diskutiert. Ich meine, in schweren Fällen ja. Zum Beispiel bei Terrorgefahr oder bei organisierter Schwerstkriminalität (Waffenhändlerringe, Mafia etc.), deren Aktuere ja auch fast schon paramilitärisch bewaffnet sind. Da gerät die Polizei eben an ihre Grenzen und braucht Unterstützung von Militärkräften. Katastrophenhilfe hab ich ja schon erwähnt - aber das wird ja schon gemacht.
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Melchi_GT
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Post by Melchi_GT » Sat, 5. Nov 11, 12:50

Gegenfrage an Soldaten: Was haltet ihr eigentlich von einer zentralen EU-Armee? Wenn die Verteidigungsbudgets der EU zusammengeworfen würden, könnte man zur Abwechslung mal eine wirklich flexible und schlagkräftige Truppe aufstellen

Naja das ist leichter gesagt als getan.

Es gibt Pläne zu dieser Überlegung allerdings gibt es schwierigkeiten bei der Umsetzung. Zum einen die Sprachprobleme.
Englisch ist nicht jedermans Sache. Bei der Bundeswehr geht es noch aber versuch mal mit nem Franzosen Englisch zu sprechen :headbang:

Dazu kommt die doch sehr unterschiedliche Ausbildung der einzelnen Armeen.

Aber an sich gibt es ja schon sowas ähnliches wie eine EU-Armee.

Z.B. die deutsch/französische oder deutsch/niederländische Brigade.
Mehrdeutige, einerseits kenne ich persönlich Soldaten und Arbeitnehmer beim Bund die Ich schätze und denen Ich zutraue was zu schaffen und zu machen, andererseits notorische Wichtigtuer und solche die den ganzen Tag am liebsten in der Truppenküche verbringen würden!

Das hast du aber in jedem großen Unternehmen. :D
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Deleted User

Post by Deleted User » Sat, 5. Nov 11, 12:52

moin

Das Thema ist gerade für mich sehr heikel, wobei Soldaten an und für sich nichts dafür können, dass ich die Institution Bundeswehr generell ablehne. Aber ich werde mal versuchen so unvoreingenommen wie möglich meine Haltung zu dem Thema auszudrücken.

Ich bin ein recht friedliebender Mensch, auch wenn das andere wohlmöglich anders sehen, und verabscheue daher jede Form der Gewalt. Diese Form des Pazifismus liegt in meiner Kindheit begründet, welche nicht ganz gewaltfrei ablief, aber darauf will ich jetzt nicht eingehen. Mit heranschreitendem Alter (lol, ich bin 24!) hat sich diese Form des Pazifismus bei mir immer weiter in Rebellismus gewandelt, weshalb es mir beinahe schon recht kam, dass ich 2008 noch den Einberufungsbescheid bekommen habe. Nur nebenbei, ich betrachte Wehr- als auch Zivildienst als Zwangsdienste, weshalb die eventuelle Frage nach dem KDV-Antrag unnötig ist, da dies für mich nichts geändert hätte.

Ich hatte 2008 einen sehr guten Job, welcher mir viel Spaß und Freunde brachte und zudem noch gut bezahlt wurde. Diesen Job musste ich aufgrund der Einberufung aufgeben, da mein Arbeitsvertrag nur befristet war und dieser somit natürlich nicht verlängert wurde. Aufgrund dieser Tatsache und meiner doch ziemlich rebellischen Art dieses Thema betreffend beschloss ich dem Einberufungsbefehl nicht zu folgen. Vielmehr noch beschloss ich jede Zusammenarbeit mit der Institution Bundeswehr zu verweigern. Die Einberufung galt für den 01.04.08, ich habe mich dann am 09.04.08 mit dem Feldjäger-Taxi holen lassen. Vorher jedoch informierte ich noch das Kreiswehrersatzamt, welches für mich zuständig war, und die Kaserne zu der ich zugeteilt wurde, dass ich jede Zusammenarbeit ablehne und auch keine Befehle, egal welcher Art, ausführen werde und mir die rechtlichen Konsequenzen darüber bewusst sind.

Nachts um 03:00 Uhr kam dann endlich das Taxi aus der Kaserne beim Feldjägerdienstkommando an und nahm mich mit. Die beiden Soldaten waren leider alles andere als tolerant und ich bekam als erstes zu hören, dass ich gefälligst die Fresse zu halten hätte. Als ich dann am 10.04.08 in der Kaserne ankam, musste ich recht schnell feststellen, dass es solche und solche Soldaten gibt. Ein wirklich einheitliches Bild konnte man sich daraus nicht machen. Der Spieß war irgendwo in den Zeiten des Preußentums hängen geblieben und lies auch keine Gelegenheit aus dies an mir auszuleben. Es war halt eine ziemlich herablassende Art mir gegenüber, weil er nicht bereit war meine Sicht der Dinge zu akzeptieren. Das ganze Gegenteil dessen widerum war der Kompaniechef, welcher sich zwar strikt an den Bürokratieablauf hielt, aber doch eine gewisse Form von Verständnis mir gegenüber entgegen brachte. Klar, anfangs hielt er mich für einen Spinner, den er mit Arrest schon weichkochen könnte, aber nachdem der dritte oder vierte Arrest nichts an meiner Haltung änderte, sah auch er ein, dass nichts zu machen ist, war aber, wie gesagt, weiterhin an den bürokratischen Ablauf gebunden, weshalb er weiterhin Arrestierungen für mich beim Truppendienstgericht beantragte.

Während des dritten Arrests gab es jedoch einen Befall von Milben, welcher in vielen Gebäuden gleichzeitig auftrat und mir eine Verlegung von Bad Reichenhall nach Berchtesgaden einbrachte. Dort gab es diese zweigeteilte Welt leider nicht, bzw. nur sehr extrem eingeschränkt. Diese Verlegung dauerte nur 3 Tage, über ein Wochenende, aber man befahl mir während des Arrests einen angrenzenden Parkplatz, der zum Kasernengelände gehörte, mit bloßen Händen zu reinigen, woraufhin ich mich natürlich wie immer verweigerte, weil Putzkraft bin ich nicht, schon gar nicht für die Institution, die ich so rigoros ablehne. Leider aber bewog diese Ablehnung einen der beiden Wachsoldaten, welche mich begleiteten, sein G36-Gewehr auf mich zu richten und zu sagen "Befehl ist Befehl". Ich weiß nicht wie Leute mit soetwas umgehen, die täglich mit Waffen zu tun haben, aber für jemanden wie mich, der damit schlichtweg nichts zu tun haben will, war hier der Spaß zu ende. Dieser Moment dauerte vielleicht 2 bis 5 Sekunden, kam mir aber wie eine Ewigkeit vor. Ich bin daraufhin eingeknickt und habe den Parkplatz gesäubert.

Als ich wieder in Bad Reichenhall war, informierte ich den Kompaniechef darüber, welcher sofort den Dienstweg einschlug und diesen Vorfall seinen Vorgesetzten und den Verantwortlichen in Berchtesgaden meldete. Ich selbst meldete diesen Vorfall ebenfalls dem Wehrbeauftragten des Bundestages, welcher von sich aus auch noch eine Untersuchung einberief. Kurze Zeit, nur wenige Tage später, kam ich aus dem dritten Arrest heraus und mir wurde überraschend ein Dienstverbot für eine Woche erteilt. Gleichzeitig bekam ich noch den nächsten Befehl erteilt, wessen ich mich verweigerte. Dies wurde natürlich auch gleich wieder an das zuständige TDG übermittelt, welche über eine Strafe zu entscheiden hatten. Ich legte noch vor dem Beschluss des TDG Widerspruch gegen eine weitere Arrestierung ein, was den Prozess der Beschlussfindung weiter verzögerte. Wie dem auch sei, ich fuhr dann erstmal Heim. Daheim rief ich dann selbst beim TDG an und erkundigte mich nach dem Beschluss und mir wurde mitgeteilt, dass einer vierten Arrestierung zugestimmt wurde. Diesmal ganze 21 Tage, also quasi die Höchststrafe. Brav wie ich dennoch war, setzte ich mich in den Zug zurück nach Bad Reichenhall, um pünktlich zum Haftantritt zurück zu sein. Doch während der Zugfahrt bekam ich die Bilder mit dem Soldaten und seiner G36 nicht mehr aus dem Kopf und beschloss dann viele Haltestellen vorher auszusteigen, was ich auch tat. Einen Monat lang war ich auf der Flucht quer durch Deutschland. Solange bis die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen mich ausstellte. Als ich davon erfuhr, beschloss ich meine Flucht zu beenden und kehrte nach Bad Reichenhall zurück.

Diese Rückkehr lief allerdings anders ab, als es sich die Herren in der Kaserne vorgestellt hatten. Ich hatte einen Reporter der Berliner taz in Begleitung, welchen ich durch Kontakte zu antimilitaristischen Organisationen kennenlernte. Dieser begleitete mich bis vor das Kasernentor und interviewte mich sorgfältig. Es dauerte nicht einmal 5 Tage und ich war plötzlich Titelstory in der taz. In der Zwischenzeit hatte ich meinen vierten Arrest angetreten und der Kompaniechef beantragte sogar schon den fünften Arrest beim TDG wegen meiner Flucht. Diesmal jedoch lehnte das TDG den Antrag ab und beschloss sogar noch den immer noch laufenden vierten Arrest für mich sofort zu beenden sowie meiner sofortigen Entlassung aus der Bundeswehr zuzustimmen.

Der Kompaniechef war erstaunlicherweise hellauf begeistert, weil er mich endlich los war und sich wieder dem allgemeinen Tagesgeschäft widmen konnte. Ich natürlich auch, weil ich endlich wieder anfangen konnte zu leben. Der Entlassungsprozess dauerte auch nicht lange und am 31.07.08 war der letzte Tag, an dem ich laut Gesetz ein Soldat war. Natürlich musste ich mich vor Gericht für meine Taten verantworten. Die Staatsanwaltschaft lies die mehreren Gehorsamsverweigerungen unter den Tisch fallen und klagte mich nur wegen den zwei eigenmächtigen Abwesenheiten an. Der Richter und auch der Staatsanwalt zeigten großes Interesse an meiner Sicht der Dinge, weil ich eben nicht nur faul Daheim herum hocken wollte, sondern einfach die Ungerechtigkeit eines Systems bzw. dieser Institution anprangern wollte. Der Richter hatte sogar vor das Verfahren gegen mich einzustellen, was aufgrund der Anweisungen, die der Staatsanwalt bekommen hatte - kein Freispruch und keine Einstellung des Verfahrens sind zulässig - nicht ging. Im Abschlussplädoyer machte der Staatsanwalt jedoch klar, dass man gelegentlich leider auch Dinge vertreten muss, die man selbst nicht so sieht und forderte eine vergleichsweise geringe Strafe für mich. Der Richter, welcher auch ein wenig beeindruckt schien, urteilte dann sogar noch unterhalb der Forderung der Staatsanwaltschaft. Somit wurde ich lediglich verwarnt und zu einer kleinen Geldstrafe auf 2 Jahre Bewährung verurteilt. Diese Bewährung ist natürlich längst rum und das Urteil gilt als eines der mildesten in einer solchen Strafsache.

Was ich von Soldaten halte? Es gibt solche und solche. Wichtig ist aber, dass Soldaten nicht anfangen überheblich zu werden, nur weil diese wissen, dass sie es sind, die die Waffen in den Händen tragen. Niemand zwingt irgendwen, auch keinen Soldaten, eine andersartige Meinung zu teilen, aber es ist einfachste Menschlichkeit diese anderen Meinungen auch zu akzeptieren und ihnen nicht mit Arroganz und Knechtschaft zu entgegnen.

Von der Bundeswehr als solche halte ich auch heute, nach Wegfall der Wehrpflicht, nichts, weil sie auch heute noch lange keine rechtstaatliche Institution darstellt. Truppendienstgerichte urteilen ohne Anhörung des Beklagten, was aus rechtstaatlicher Sicht nicht sein darf, da beide Seiten gehört werden müssen. Hier kann man allerdings nur Widerspruch einlegen und hat keines Falls das Recht bei Antrag einer Anhörung auch tatsächlich gehört zu werden. Auch ist es nicht gestattet ein und die selbe Straftat zweimal abzuurteilen. Was ist denn in meinem Fall passiert? Ich wurde in Bundeswehrarrest genommen und später noch zusätzlich strafrechtlich belangt. Ich blicke heute noch stolz zurück auf das, was ich getan habe, weil ich von mir sagen kann, dass ich es aus Überzeugung getan habe, aber ich sehe auch die Probleme, die diese Institution nach wie vor hat. Und damals gab es eben noch die Ungerechtigkeit junge Männer im produktivsten Alter aus dem Berufs- und Privatleben zu reißen, welche moralisch zumindest bedenklich ist.

Die Hauptaufgabe der Bundeswehr ist meines Erachtens nach schwer zu beurteilen, bzw. festzustellen. Hat die Bundeswehr etwas in Afghanistan verloren? Meiner Meinung nach nicht. Deutschland hat sich hier in einen Krieg eingemischt, welcher dieses Land gar nicht betrifft. Selbst der Kosovo-Einsatz war, laut Bundesverfassungsgericht, verfassungswidrig, weil es eben ein Krieg war, an dem sich das Land beteiligt hat.

Schön, dass Du die Frage zur Meinung über Soldaten generell als letztes stellst, denn diese kann man bestenfalls oberflächlich beantworten, denn jeder Mensch ist anders. Somit ist auch jeder Soldat anders. Siehe meine Erfahrung mit dem Spieß, dem Kompaniechef und dem Wachsoldaten. Unterschiedliche Altersgruppen, Ränge und Zuständigkeiten, welche eine generelle Aussage völlig unmöglich machen. Ich hatte in Bad Reichenhall auch ziemlich viel Fanpost, sozusagen, bekommen. Auf einigen dieser Briefe und Briefumschläge waren auch Aussagen, die ich heute nicht mehr so zu 100% teilen würde, wie bspw. "Soldaten sind Mörder!" - Diese Aussage stammt von Kurt Tucholsky, bezog sich aber auf die Zeit während des ersten Weltkriegs. Damals habe ich diese Aussage komplett unterstützt. Heute bin ich jedoch der Ansicht, dass ein Soldat selbst entscheiden können muss, was er macht. Ein Soldat, der in Afghanistan von Milizen der Taliban angegriffen wird, hat das Recht sich zu verteidigen. Allerdings glaubt der Taliban auch, dass er das Recht hat, seine Religion, welche unmittelbar mit seinem Land verbunden ist, zu schützen. Diese Dinge sollte man wissen bevor man sich freiwillig für Auslandseinsätze meldet, um solche hochgepushten Horrornachrichten, wie sie ein bekanntes Klatsch-Blatt gerne verbreitet, auszuschließen.

Nein, ich habe nichts gegen Soldaten, aber sehr wohl etwas gegen Menschen, die glauben, nur weil sie jetzt Waffenträger sind, können sie Gott und Recht zugleich sein. Diese Leute, die dann auf Menschen schießen, egal ob aufgrund eines Befehls oder aus freien Stücken, sind Mörder, da interessiert es auch nicht ob sie von der Verfassung für ihre Taten geschützt sind oder nicht. Moralisch betrachtet sind sie Mörder, nichts weiter.

Cobra22
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Post by Cobra22 » Sat, 5. Nov 11, 15:39

@Belisarius
Sauber! Meinen Respekt hast du! Ich weiss zwar nicht, wie ich in der Situation mit dem G36 reagiert hätte, aber ich vermute mal stark, dass da der Spaß entgültig vorbei gewesen wäre. Sprich, ich hätte nicht nachgegeben - schießen darf der Kerl eh nicht, das wäre Mord! Hätte er auch sicher nicht getan - das war sicher so eine Kanaille, die sich gedacht hat: "Ich hab eins der modernsten Sturmgwehre und damit mach ich dem Grünschnabel jetzt mal Beine!" Ich hätte mir gedacht: "Jetzt erst recht! Ich lasse mich doch nicht einfach mit einer Waffe bedrohen!" Dann wäre ich zum örtlichen Befehlshaber marschiert und hätte die Aktion gemeldet. Sowas geht einfach gar nicht. Zum Glück hast du da leider sicher einen unter etlichen hundert Soldaten erwischt, die so einen Mist machen.
Und zum rechtlichen Aspekt: Es gibt in der BRD und somit auch in der Bundeswehr kein Militärrecht! Arrest etc. sind Diszuplinarmaßnahmen, haben aber keine Rechtskraft. Dass dadurch zweifelhafte Praktiken entstehen können (man wird nicht angehört etc.) bestreite ich nicht. Wirklich belangt werden können Soldaten nur von zivilen Gerichten, was dir ja auch widerfahren ist. Strenggenommen bist du also nicht zwei Mal verurteilt worden, sondern hast einmal eine Disziplinarmaßnahme bekommen und dann ein Gerichtsurteil. Klar, mir käme es auch so vor, wie als ob ich zwei Mal für dasselbe bestraft würde.
Dass es kein Militärrecht gibt, liegt an den Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges, wo Militärtribunale vor allem in den letzten beiden Kriegsjahren regelrecht gewütet haben. Unzählige Soldaten wurden wegen kleinster Vergehen zum Tode verurteilt oder in sog. Bewährungsbatallione gesteckt, sprich, auf Himmelfahrtskommandos geschickt und verheizt. Wenn man im Einsatz den Anschluss an seine Truppe verloren hat, konnte das bereits als Fahnenflucht ausgelegt werden und mit dem Tode oder dem Bewährungsbatallion bestraft werden. Diese schockierenden Erfahrungen haben dazu geführt, dass Strafsachen nur zivil verhandelt werden können. Ich habe mal als Guide in der Wanderausstellung "Was damals Recht war...." gearbeitet (als die in München war), daher weiss ich da ein bisschen Bescheid.
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rayhden
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Post by rayhden » Sat, 5. Nov 11, 17:16

Meiner Meinung nach unterscheiden sich Bundeswehr und Blackwater nicht. Deutsche Soldaten sind im Grunde genommen auch nur Söldner, die für die Interessen der deutschen Wirtschaft arbeiten.

In meinen Augen ist sie eine Institution, die allerlei Ungerechtigkeiten auf dieser Welt tatkräftig unterstützt. Daseinsberechtigung hat sie, nach meiner Meinung, schon lange nicht mehr. Sie existiert nur um deutsche Wirtschaftsinteressen in Ländern durchzusetzen, die über keinerlei Strukturen verfügen, um sich gegen eine minder ausgebildete Söldnerarmee wehren zu können.

Worte klingen nun hart, aber das ist Meinung von mir, mit der ich nicht alleine stehe.

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Wolf 1
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Post by Wolf 1 » Sat, 5. Nov 11, 17:22

rayhden wrote:Sie existiert nur um deutsche Wirtschaftsinteressen in Ländern durchzusetzen,
Mit dieser Behauptung solltest du jetzt auch Argumente liefern in welchen Ländern die Bundeswehr eingesetzt wird um deutsche Wirtschaftsinteressen durchzusetzen.

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Ponder
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Post by Ponder » Sat, 5. Nov 11, 19:22

Was mich jetzt nur mal interessieren würde, wäre wie die Soldaten selbst zu den Einsätzen und Berichten der/über die Bundeswehr (bspw. "Upps. Wir haben versehentlich die Post der Soldaten geöffnet." oder der schlechten Ausrüstungs- und Versorgungslage, von der man hin und wieder hört) stehen.
Last edited by Ponder on Sun, 6. Nov 11, 00:06, edited 1 time in total.
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Westbeam
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Post by Westbeam » Sat, 5. Nov 11, 20:26

Ich habe nichts gegen Soldaten, ihr könnt ja nichts dafür, was mit euch getan wird. Ich finde es eine Frechheit, was unsere politische Führung mit euch treibt, ihr selbst wollt ja bestimmt gar keine sinnlosen Kriege im nahen Osten führen, oder?

nyx
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Post by nyx » Sat, 5. Nov 11, 20:46

Meine persönliche Erfahrung mit Bundeswehr und Soldaten war fast durchweg positiv. Als ich meinen Wehrdienst abgeleistet habe, durfte ich dort viele tolle Menschen kennen lernen und auch die Ausbilder in der Grundausbildung haben sich immer an einer vernünftigen, kameradschaftlichen Führung orientiert, anstatt groß rumzuschreien. Und lustig waren se auch ^^

Auch in meinem Freundeskreis haben Soldaten alles andere als einen negativen Ruf, obwohl da kaum jemand je eine Kaserne von innen gesehen hat.
Die Bundeswehr im Ganzen dagegen kommt dann nicht mehr so gut weg - zu viel Geld, zu wenig Leistung. Sie ist also Ineffizient, wie es im öffentlichen Dienst üblich ist, da keine Leistungsanreize existieren.

Zu allem politischen will ich hier mal keine Stellung beziehen.
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Killjaeden
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Post by Killjaeden » Sat, 5. Nov 11, 22:57

Der Riesen Verwaltungsapparat der an dem Verein dranhängt ist ineffektiv und viel zu groß. Der Haupteil an wichtigem wird über zivile Hilfskräfte gemacht und trotzdem wurde der Stab nie richtig verkleinert.

In den Stab zu kommen heißt sinnlos Papier rumzutragen, da muss ein Formular erst noch in einen Umschlag gepackt werden, damit es 1 Etage höher gebracht werden kann. Bescheuert.

Ich war selbst da (zum Glück nicht im Stab, da wär ich eingegangen).
Wehrdienst war nett, habe viel Erlebt und gute Kameraden gehabt (bzw habe sie immer noch). Aber länger hätte ich dort nicht bleiben wollen.
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Modeller of X3AP Split Acinonyx, Split Drake, Argon Lotan, Teladi Tern. My current work:
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Bedachto
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Post by Bedachto » Sun, 6. Nov 11, 05:30

Mit Abschaffung der Wehrpflicht...trete Ich zuerst einmal einen Schritt weiter weg und stelle das Objektiv neu ein....auch wenn Ich ein nicht rebellierender Gegner von Zwangsdiensten bin,bevorzugt mein Gefühl die bunte Mischung aus Wehrplichtigen bei der Bundeswehr.

Meine Erfahrungen...Ich könnte so einiges aus dem "Nähkästchen" erzählen...das Beste,was Ich mitgenommen habe,ist/war die Fitness.

Die Hauptaufgabe der Bundeswehr sähe Ich gerne in der Verteidigung...für andere Aufgaben sollen dann lieber gesonderte Institutionen "Anheuern" .

Meine Meinung über Soldaten...

Belisarius schrieb:
Heute bin ich jedoch der Ansicht, dass ein Soldat selbst entscheiden können muss, was er macht.

...dem schließe Ich mich nur zu gerne an (Nachdem Ich "Was ist ein Befehl" gelernt hatte (von wegen "erstmal machen und dann beschweren"...Anspruch auf Gehorsam) und mit der Waffe im Anschlag über ein stoppeliges Feld mit versteckten Schützen begeben mußte,kam mir Erster Zweifel...in echt,wäre Ich so mehrfach in den Tod geschickt worden),...und wünsche im Zeitalter der einzeln plazierbaren Atome,recht schnelles gelingen bei der Drohnen -und Sateliten-Technik.
Frieden?- oder Remis?

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enenra
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Post by enenra » Sun, 6. Nov 11, 11:39

Hm, also beim Stichwort Bundeswehr fällt mir als erstes dies hier ein. :D http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... nZU#t=257s

Natürlich habe ich auch nicht ganz dieselbe Verbindung mit der Bundeswehr, als Nicht-Deutscher.

Ich könnte aber ein Liedchen über die schweizer Armee singen... :roll:

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Melchi_GT
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Post by Melchi_GT » Mon, 7. Nov 11, 07:25

@aletes
Ich habe nichts gegen Soldaten, ihr könnt ja nichts dafür, was mit euch getan wird. Ich finde es eine Frechheit, was unsere politische Führung mit euch treibt, ihr selbst wollt ja bestimmt gar keine sinnlosen Kriege im nahen Osten führen, oder?
Ich verstehe die Frage nicht.

Jeder der sich ei der Bundeswehr verpflichtet wird gefragt ob er ein Problem mit Auslandseinsätzen hat oder nicht und jeder hat eine 3 monatige Probezeit in der er sich das ganze nochmal überlegen kann.

Ich für meinen Teil sehe es als meine Aufgabe an diversen Einsaätzen teilzunehmen. Das ist meine Pflicht als Soldat .


Mein Onkel ist Anlagenmechaniker und musste jetzt für ein halbes Jahr auf Montage nach Wasserburg (Bayern). Glaubt ihr dem macht das Spaß jedes WE 1500Km zu fahren?
Glaubt ihr man hat ihn gefragt ob er Lust darauzf hat?

Das ist sein Job!

Ich bin zur Bundeswehr um was zu bewegen und zu verändern und wenn ich mir Bonien, den Kosovo oder Afghanistan angucke wie es vor 10Jahren war und wie es dort heute ist dann kann ich voller Stolz sagen "Ja ich habe was bewegt und verändert"!


Viele Menschen schimpfen über die Politik und die Bundeswehr, verneinen die Auslandseinsätze oder sind schockiert wenn ein deutscher Soldat stirbt.

Aber diesen Leuten sollten sich erstens mehr mit diesem Thema auseinandersetzen und zweitens mal die Frage stellen wie die Welt aussehen würde wenn wir nicht das tun würden was wir zur Zeit tun.

Soll der 11.09 etwa einfach so hingenommen werden?
Sollen wir einfach zusehen wie Etnische Säuberungen in Bosnien und im Kosovo stattfinden?
Sollen wir dem Iran zum Bau seiner ersten Atombombo noch beglückwünschen?

Meine Meinung zu diesen Fragen steht in meiner Signatur.
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Cobra22
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Post by Cobra22 » Mon, 7. Nov 11, 10:20

@Melchi_GT
Ganz so einfach ist es nicht. Natürlich darf man eigentlich nicht wegsehen, wenn ethnische Säuberungen geschehen oder Terrorismus betrieben wird. Das ist völlig klar. Aber darf man deswegen in einem Land einmarschieren?
Ich habe mir diese Frage ziemlich intensiv gestellt, als die NATO ihren Einsatz in Lybien begonnen hat, um den Verbrechen von Ghaddafi an seinem Volk Einhalt zu gebieten. Und ich bin zu dem Schluss gekommen: Nein, man darf es nicht. Lybien (setze jedes andere Land dafür ein - ist jetzt nur ein Beispiel) ist ein souveränes Land, das erstmal tun kann, was es will. Und Rebellion bzw. Umsturz ist nirgendwo legal - auch nicht in unseren westlichen Demokratien. Und auch in unserem ach so tollen Rechtsstaat würde sehr schnell sehr un-rechtsstaatlich gehandelt, wenn hier jemand mit Gewalt die Regierung stürzen wollte - da bin ich mir leider ziemlich sicher. Seht euch doch mal das Sicherheitspaket von Otto Schily an, das als Reaktion auf Terroranschläge vorgeschlagen wurde - und da war unser Land bzw. unser Staat noch nicht mal direkt bedroht.
Andererseits kann ein solch grausames und brutales Vorgehen wie es Ghaddafi getan hat, nicht ohne Sanktionen bleiben. Man muss also über wirtschaftliche Sanktionen versuchen, diesem Treiben ein Ende zu machen oder wenigstens Druck auf Ghaddafi auszuüben. Einfach einmarschieren geht aber trotzdem nicht - so sehr ich diese Reaktion auch verstehen kann. Ist die genau diese Frage: "Sollen wir einfach zusehen, wie....?" Nein, zusehen sicher nicht, aber auch nicht einfach irgendwo einmarschieren, wo Menschenrechte verletzt werden.
Eine schwierige Frage und wir als westliche Staaten müssen den Menschen in Lybien jede nicht-militärische humanitäre Hilfe zukommen lassen....Flüchtlinge aufnehmen, sie mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgen etc.
Ist doch im Kleinen genauso: Wenn jemand zb in der U-Bahn eine Frau belästigt, ich das furchtbar finde und den Typen halb tot schlage, dann werde ich dafür bestraft. Nicht dafür, dass ich der Frau geholfen habe, sondern dafür, dass ich den Typen verdroschen habe. Es gibt Grenzen des Handelns...man kann auch ohne Gewalt handeln (im Kleinen: die Polizei rufen, sich einmischen etc. und im Großen über Diplomatie, Embargos etc.). Strenggenommen müssten sich die beteiligten Staaten eigentlich für den Lybienkrieg verantworten...sie haben schließlich angegriffen, ohne dass sie selbst bedroht oder angegriffen worden wären. Soweit würde ich jetzt auch nicht gehen, aber ich erwähne es nur mal. Die Beweggründe kann ich ja schließlich auch verstehen.
Im Fall der iranischen Atombombe stellt sich noch eine ganz andere Frage. Wenn man dort einmarschiert, wer sagt denn, dass nicht irgendein verdammter Idiot tatsächlich die Bombe zum Einsatz bringt? Die Folgen dürften ja bekannt sein. Und da fände ich es auch doppelmoralisch. Die USA, Frankreich und Russland haben trotz atomarer Abrüstungsverträge immer noch jede Menge Atomwaffen irgendwo lagern - wenn auch nur, weil man die noch nicht abwracken konnte. Und im Fall des Iran machen wir so ein Fass auf, dass wir da militärisch intervenieren? Kann irgendwie nicht sein, oder?
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Samuel Creshal
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Post by Samuel Creshal » Mon, 7. Nov 11, 10:31

Cobra22 wrote:Und Rebellion bzw. Umsturz ist nirgendwo legal
Doch, das Grundgesetz enthält das Recht auf Widerstand gegen Diktaturen. :roll:

Cobra22
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Post by Cobra22 » Mon, 7. Nov 11, 11:23

Gegen Diktaturen, ja. Aber nicht gegen unsere jetzige demokratische Regierung - und davon bin ich jetzt mal ausgegangen. Das sog. "Wiederstandsrecht" soll auch Umstürze verhindern, indem es einen entgegengerichteten Umsturz nicht unter Strafe stellt.
"Dieses Spiel erreicht nicht einfach nur sein Ziel-den Spieler in eine andere Zeit und ein fernes Universum zu entführen und in das Leben eines handelnden Raumfahrers zu beamen - Es beweist vielmehr, dass manche Titel uns wirklich an neue Orte bringen können." (IGN)

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Melchi_GT
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Post by Melchi_GT » Mon, 7. Nov 11, 12:09

@cobra22
Ganz so einfach ist es nicht. Natürlich darf man eigentlich nicht wegsehen, wenn ethnische Säuberungen geschehen oder Terrorismus betrieben wird. Das ist völlig klar. Aber darf man deswegen in einem Land einmarschieren?
Das ist eine sehr schwierige Frage.

Ich war bis jetzt schon 3 mal in Afghanistan. Ich habe viele Eindrücke vom Afghanischen Volk gesammelt und auch sonst sehr viel gesehen was mich zutiefst betrübt hat.
Die wichtigste Erkentniss war aber das das Afghanische Volk (und bitte nicht falsch verstehen) im gegensatz zu uns westlichen Völkern immer noch im Mittelalter zu leben scheint.
Wir haben denen über einen so gewaltigen wirtschaftlichen und Technologischen Vorsprung, dass können die garenicht mehr aufholen.

Allein die Tatsache das ihr Rechtssystem auf der Scharia beruht macht einen stutzig.
Dort ist Selbstjustiz ganz normal. Erwischt man dich beim stehlen hackt man dir die Hand ab, bei untreue droht die öffentliche Steinigung und das alles ohne vorherigen Prozess.

Ich sehe in solchen Ländern eine Gefahr für uns da wir so grundverschieden sind.

Ich weiß das sich das alles seltsam anhört und das jedes Volk das Recht hat so zu leben wie sie es möchten.
Lybien (setze jedes andere Land dafür ein - ist jetzt nur ein Beispiel) ist ein souveränes Land, das erstmal tun kann, was es will.
Nein kann es nicht.
Länder mit sdchwachen Systemen können zur Gefahr werden.
Nehmen wir mal wieder als Beispiel Afghanistan oder Bosnien oder den Iran. Alles Länder in denen anscheinend Wahnsinnige Menschen an der Macht sind oder waren.
Diese Länder beschränken sich in ihrem Etnischen Hass oder ihrem Größenwahn nicht nur auf ihre eigenen Landesgrenzen sondern auch darüber hinaus (11.09)
Deshalb muss man (auch wenn es manchmal falsch ist) die Gefahr im Keim ersticken.

Wir stecken halt in einer Zwickmühle da nach unseren Werten alle Menschen frei und alle Länder eigenständig sind. Aber die Länder in denen dieses System nicht greift brauchen unsere unterstützung entweder finanziell (Griechenland) oder im schlimmsten Fall, falls eine Gefahr von diesen Ländern ausgeht, auch Militärische (Lybien).
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren ...

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