[Story] No Worries - ein Tukan auf Abwegen. (Teile 1-28)

Der kleine Teladi aus dem X-Universum hat Gesellschaft bekommen - hier dreht sich jetzt auch alles um das, was die kreativen Köpfe unserer Community geschaffen haben.

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AP Nova
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Post by AP Nova » Tue, 29. Apr 08, 16:10

"Club 21" heißt doch "Sektor 21"?

Ban
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Post by Ban » Tue, 29. Apr 08, 17:45

"Club 21" heißt doch "Sektor 21"?
Würde ich auch sagen.
Eventuell ein bisschen langatmig, aber weiter geht's.
Ich fand es eigentlich ganz gut, wenn der Virus eine wichtige Rolle spielen soll, dann war es sogar sehr gut.
Rechnungen Split nicht amüsieren.
Das gefiel mir besonders gut, weiß auch nicht wieso. :D

Greetz Ban

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jorganos
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Post by jorganos » Tue, 29. Apr 08, 22:19

"Club 21" heißt doch "Sektor 21"?
Würde ich auch sagen.
:o Stimmt. Hab ich korrigiert. Besser so, als wenn ich im Spiel nachschaue (und wieder ne Woche Profit statt Text mache) :mrgreen: ...


:!: Der Transponder-Virus ist ein Symptom. Mal sehen, was noch dazukommt.

Was die Schuldfrage angeht, die stellen sich mehr Leute als nur Tupmanckellot.

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Iifrit Tambuur-san
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Post by Iifrit Tambuur-san » Tue, 29. Apr 08, 22:43

Bisher einwandfrei. :D

Zu deinem Problem mit der boronischen Fortpflanzung.. :? Ich weiß gar nicht, ob so etwas überhaupt schon einmal behandelt wurde. Also würde ich sagen es liegt an dir, wie du das löst, aber ich habe das Gefühl das Teta Nu da sicherlich eine nicht ganz unwichtige Rolle spielt, zumal, wenn ich richtig rechne, die BoGas Vorräte der No Worries wirklich nicht mehr lange halten werden. :D
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Sammy88
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Post by Sammy88 » Wed, 30. Apr 08, 20:03

Ich liebe es! Super geschrieben, und ich habe eigentlich inhaltlich auch praktisch nichts auszusetzen, was ich nicht immer auszusetzen hätte. Weiter so!

Die Idee eines Virus ist ja nicht neu, aber so gut umgesetzt habe ich sie nie gesehen.

Gruß Sammy
Du bist Skripter aus Leidenschaft? Mach mit bei der ***modified*** und stolz drauf!-Initative!

***modified*** und stolz drauf! Sammy Software Inc., Xenon Sektor 596

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jorganos
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Post by jorganos » Mon, 5. May 08, 00:20

So, hier erst einmal Teil 26. Der letzte, kursive Absatz ist noch ein Provisorium und wird wahrscheinlich noch gestrichen.

edit: Den letzten Absatz habe ich in Teil 27 einfließen lassen und deshalb jetzt als Spoiler markiert.


Teil 26

*****

Seava r'Sclt wußte nicht recht, was er von dieser Transportercrew zu halten hatte. Die meisten Handelsschiffer, mit denen er zu tun hatte, benahmen sich anders. Viele rissen ihre Strecken unter SINZA ab, und solange sie nicht beschossen wurden, blieb der Autopilot eingeschaltet. Dann gab es da die Krämer, die nach Schnäppchen jagten, die sie auf der Seite (wenn sie für eine größere Firma flogen) oder als Hauptgeschäft im nächsten System wieder zum Höchstpreis verkaufen konnten, um dann oft genug vfeststellen zu müssen, dass ihnen ein schnelleres Schiff die Preise verdorben hatte.

Dann gab es da die Imperiumsbauer - die flogen Termingeschäfte, um das Geld für eine eigene Station zusammenzukriegen, um dann irgendwann eine kleine Flotte von unmotivierten Handelsschiffern der ersten Art durchs Universum zu scheuchen.

Oder es gab die Freibeuter und Privatiere, die nur zeitweilig einen Frachter flogen, um sich dann dem Kopfgeldjäger-Gewerbe zuzuwenden. Bei vielen verkam der Frachter dann zum Beutedepot.

Diese Bande hier benahm sich manchmal wie hochrangige Konzernfunktionäre, die zu bewachen oder zu eskortieren er schon des öfteren das Missvergnügen hatte. Zum Beispiel diese Präsentation - so etwas ähnliches hatte er zuletzt bei der Markteinführung der Pulsstrahler erlebt, unverbindliche Moderatoren, die eine Präsentation bis in alle Einzelheiten durchdrückten, selbst vor einem Publikum von Split, die eigentlich nur zur praktischen Demonstration und dem anschließenden Umtrunk gekommen waren.

Die Präsentation war nicht schlecht - systematisch, ausführlich dokumentiert, und mit überraschenden Daten. Irgendwie mussten die das Transponderchaos vorausgesehen haben, und mit ihrer Kontrollbrücke hatten sie Daten an der KI vorbei mitgeschnitten, die das ganze Geschehen jetzt ziemlich lachhaft aussehen ließen.

Seava hatte die Scanner-Logs seiner beiden Skorpione überspielen lassen, nachdem er die Daten des Tukan gesehen hatte. Der Argone hatte Recht - beide waren im Augenblick von GalNet angeheuert und vertraglich zur Übergabe dieser Daten verpflichtet.

Die Überlagerung der drei Scanner-Logs ergab weitere Ungereimtheiten. Kein einziges Mal zeigten auch nur zwei der Logs übereinstimmende IDs, aber alle Identitätswechsel traten gleichzeitig auf. Im Gegensatz zu dem Tukan hatten seine Jäger nur zwei Snapshots von den Freund-Feind-Einstellungen, aber es war zu vermuten, dass die von der KI auch immer wieder anders interpretiert worden waren.

"Split glauben Freund-Feind-Erkennung zerschossen. Sowieso immer gewundert, wie KI feindliche Absicht erkennen. Fast glauben, KI miteinander tratschen."

"Dasss issst gar nicht ssso weit von den Tatsssachen entfernt." mischte sich die Teladi ein. Laut der öffentlichen Schiffsakte, die ihm die Versicherung zugespielt hatte, war sie Umwelt-Techniker, laut Handelsregister Ansprechpartner für Vertragsrecht. Jetzt auch noch Experte für KI-Interaktion?

"Die KIsss ssspeisssen Kursssdaten für die Verkehrssskontrolle in die Transssponder. Die Kollisssionsssvermeidung läuft heutzssutage hauptsssächlich über Transsspondercodesss, der Gravidar reagiert nur auf die letzsssten paar hundert Meter. Feindliche Absssichten verändern dasss Ausssweichverhalten, und die KI sssieht dasss in den Transssponder-Daten."

Seava bemerkte, dass die Teladi mehr als nur einen verblüfften Blick erntete, sogar von ihrem eigenen Piloten.

Der Split der Tukan-Crew mischte sich ein. "Tras gesagt Schnittstelle für Reportsystem brauchen,
als Hardware für Qualitätssysten installieren. Schnittstelle nicht dokumentiert, also messen und mit Input abgleichen. Gleichen Feed wie Blackbox gemessen. Blackbox etwas dokumentiert, also Spezifikation übernehmen. Skipper, mich an Pult lassen?"

"Tu dir keinen Zwang an, Fea."

Noch so ein untypischer Fall. Ein Top-Mechaniker, der sicherlich mit einem mäßig begabten Piloten gut im Rennzirkus abschneiden würde, und jetzt hielt der eine Vorlesung wie für fortgeschrittene Fortbildungsvideos.

"KI brauchen Daten für Entscheidungen. Wir nicht sehen wie KI denken, aber sehen was KI sehen wenn wissen wo hinsehen. Also gucken hier."

Das "hier" bezog sich auf ein Flussdiagramm, das die Verbindungen der KI mit der Außenwelt zeigte.

"KI vieles glauben was ihm sagen. Glauben Verkehrskontrolle, glauben Transpondercodes, glauben Funkkennung... prüfen mehr ob richtig hören als ob Fakten richtig. Nehmen Gravidar. Scanner geben Richtung für Masse und Energie, Dopplereffekt geben Entfernung. Gravidaranzeige geben Schiffstyp, Freund-Feind, ID. Woher kennen? Fragen Verkehrs-KI nach Bezeichnung, wenn kein Transponder. Wenn Verkehrs-KI noch nicht kennen, nehmen Daten von Schiffs-KI. Wenn Transponder, prüfen Richtung mit Dopplereffekt und Stereo. Nehmen Daten von Transponder."

Der Split rief einige parallele Aufzeichnungen auf. "Hier sehen was Schiff sehen für Richtung, Masse, Energie, Dopplereffekt, Transponder-Richtung. Zeigen Schildstärke, Schubstärke und anderes vor KI rechnen damit. Jetzt zeigen, was KI sehen wenn Transponder wild."

Die Anzeigen blieben weitgehend gleich, während die parallel gezeigten Gravidaraufzeichnungen verrückt spielten.

"KI nix neues sehen. Was also anders? KI neues hören."

Wieder neue Diagramme, dafür wurden einige der Rohdatenanzeigen minimiert.

"Hier haben Blackbox-Feed von Colt1 wie sehen von No Worries. Und hier haben Blackbox-Feed von Blackbox. Jetzt schießen Rakete ab. Blackbox-Feed von Skorpion zeigen Raketenkontrolle. Blackbox-Feed wie hören KI zeigen Feinde, und fragen wer Feind. Fakten nix sagen wer Feind, also fragen Verkehrskontrolle. Verkehr fragen zurück. KI verstehen Frage wie Antwort. Hier fragen No Worries Geier Tiefkuhltransport sein. KI nocht hören Frage, nur "No Worries Geier Tiefkühltransport sein". Laufen zurück Verkehrs-KI. Verkehrs-KI nicht nur fragen No Worries, auch fragen andere Schiffe. Bekommen was aussehen wie Antworten von viele Schiffe. Verteilen was wissen, und Schiffs-KIs glauben."

"Eine Feedback-Schleife?"

"Ganz so aussehen. Problem mit Freund-Feind-Erkennung ausgelöst. Wenn Erkennung ausschalten, Feedback bleiben, solange irgendeine Erkennung nachfragen."

Samita Verdun mischte sich ein: "Das klärt vielleicht das Wie und das Was, aber nicht das Warum jetzt. Das Problem ist bisher nicht aufgetreten, aber auf einmal spielen alle Schiffe verrückt, nur weil irgendetwas als feindlich dargestellt wird?"

"Guter Einwand. Irgendetwas in Interaktion eingeschaltet."

"Wer oder was könnte so etwas tun?"

"Vielleicht herausfinden können wenn Muster erkennen. Nicht genug Daten haben."

Seava bemerkte mit unfreundlichem Grinsen: "Teladi von Solarkraftwerk fragen können. Lange genug warten."

*****

"Verdammt nochmal, wir brauchen einfach mehr Daten!" Euen Gardna starrte auf seine Displays, aber die weigerten sich, ihm auch nur die Idee einer Antwort anzubieten.

Im System Herzenslicht herrschte nach wie vor das Transponder-Chaos. Enterkommandos waren dabei, die Schiffe zu überwältigen, die nicht auf die systemweiten Rundrufe reagiert hatten. Die von Kommodore Bydnah verhängte Quarantäne sorgte zunächst dafür, dass hier keine weiteren Schiffe infiziert wurden, aber Gardna bezweifelte, dass die Ausbreitung des Virus damit eingedämmt worden war. In dem Chaos waren wahrscheinlich ein paar Schiffe mit Sprungantrieb in Sicherheit gesprungen, und wenn die infiziert waren, dann war das mittlerweile wohl auch der ganze umliegende Raum.

Leo Danna kehrte mit einem Stapel Sandwiches und einem Vier-Liter-Koffeinspender an seine Konsolen zurück. "Wissen wir schon, was das Chaos hier in Herzenslicht ausgelöst hat?"

"Nach allem, was ich hier habe, könnten wir das gewesen sein, oder der Schmuggler. Oder irgendeine andere Pestmarie, die den Virus hier schlafend abgelegt hat. Dann wäre da noch eine 15% Chance, dass das Teil von infizierten Raketen verbreitet wird."

"Jedenfalls haben wir den Tukan erstmal aus den Augen verloren."

"Und die Rockfellow ist für die Dauer der Krise auf dieses Problem angesetzt. Haben wir Drohnenkontakt nach Aladnas Hügel?"

"Eine einzelne Bestätigung, dass die Befehle angekommen sind, und seitdem auch keine Tordurchgänge mehr nach Herzenslicht."

"Klingt doch hoffnungsvoll."

*****

Samita Verdun spürte, wie ihr die Kontrolle allmählich an ihre angeheuerten Kräfte entglitt. "Mag ja sein, dass wir da noch etwas erfahren können, aber erstmal haben wir hier eine Story, die dringendst an die Redaktion in Argon Prime überbracht werden muss. Details und Hintergrund können wir nachliefern."

"Verhören erst müssen, Lizenz so verlangen. Sonst freilassen müssen und gar nichts erfahren. Können aber bei Teladistation einlagern, wenn Preis stimmen."

"Und wenn die sich einfach freikaufen?"

"Kluge Kaufechsen Profit nicht nur nach Credits rechnen. Gesundheit anhaltende und guter Wille von Split echtes Wertgut sein..."

"Kompromiss: Verhör bis zum Andocken, dann springen wir nach Argon Prime."

Aldun Selek räusperte sich. "Ähem. Samita, bei der derzeitigen Lage schlage ich einen Sprung nach Heimat des Lichts vor, und dann einen Normaleinflug nach Argon Prime. Der Empfang könnte sonst etwas heißer als gewünscht ausfallen."

"Wenn diese Story rauskommt, werden die Autoritäten sowies etwas übellaunig reagieren. Aber gut, Sie sind der Pilot."

Seava hatte inzwischen seine Gefolgsleute eingewiesen. "Mir zwei Teladi bringen. Möglichst intakte, damit Fragen auch verstehen."

"Macht mir hier keine Flecken auf die Polsster!" Trasulias protestierte verhalten. Ihr war alles andere als wohl bei dem Gedanken, ihre Artgenossen bei einem Verhör durch Split zu sehen.

"Keine Rastarduschen? Schade sein, wenig wirken so gut wie Rastar und Massom auf Schuppen aufgetragen..." Die anwesenden Split, Fea inbegriffen, grinsten bösartig. Den anderen war diese Verhörmethode aus einer vor-Raumfahrtzeit Freibeuternovelle nicht geläufig. In den andere Kulturen gehörten ausführliche Schilderungen von körperlicher und psychischer Gewalt nicht in die Gute-Nacht-Geschichten, aber kaum ein Split kannte die Geschichte vom hungrigen Piraten Kinnbart nicht.

Die beiden Teladi, deren Raumanzüge aus der Frachtraumlebenserhaltung gelöst worden waren, wurden dieser Versammlung grinsender Split und ratlos beziehungsweise abgestoßen dreinschauenden Argonen vor die Füße geschubst.

Seava "half" einem der beiden in eine halb aufgerichtete Position. "Du wissen warum dich herholen, Kröte?" Er versuchte, den Delinquenten etwas durchzuschütteln, aber die Schutzstarre des Teladi machte diese Bemühungen zunichte.

"Ich hassen Teladi verhören. Ständig warten müssen bis wieder weich werden." Seava versetzte dem versteiften Teladi einen Tritt und griff sich den zweiten. "Wenn du auch steif werden, dich in Mikrowelle auftauen."

"Ich erzsssähle dir allesss. Kein Profit in Arzsstkosssten."

"Außer für Arzt. Was ihr auf Station machen?"

"Wir haben die Raumkrautveredelung desss Vizsseverwaltersss geborgen. Er hatte einen Teil ssseinesss Bürosss abgetrennt und dort ein kleinesss Labor laufen, dasss ssseine Asssssissstenten betrieben haben."

"Woher ihr davon wissen?"

"Der Verwalter hat nach der Evakuierung einen Auftrag in der Handelsssssstatsssion Akeelasss Leuchtfeuer ausssgehangen. Einer der Asssssissstenten hat unsss dafür angeheuert."

Seava horchte auf. Das klang ja fast so, als hätte er eine Spur zu den verschwundenen Managern, oder vielmehr den Kristallvorräten, die mit diesen verschwunden waren, und für deren Wiederbeschaffung eine hohe Prämie ausgelobt war. Nur nichts anmerken lassen, nicht vor laufenden GalNet-Kameras. Seava schnappte sich den Kragen des Raumanzugs des Teladi und atmete ihm bei der Frage auf die Stirn: "Wie ihr auf Stationstrümmer gekommen?"

"WIr haben unsss von zsswei Falken und einem Bussssard absssetzssen lassssen, die dann in die Ekliptik abgedreht sssind. Wir hatten die gerade zsssurückgerufen."

"Wer von euch Assistent?"

"Diessser da." Die Kaufechse deutete auf ihren erstarrten Artgenossen.

"Wie haben Transpondersignale manipuliert?"

"Gar nicht. Wir waren drinnen, und ihr habt auf unsss gesssschossssen."

"Für Protokoll: Verhaftung vorgenommen, und Gefangene Feuer eröffnet nach Aufforderung ergeben sich. Aber für Transponder Alibi. Protokoll aus."

Der Teladi zuckte zusammen. Verhör ohne Protokoll?

"Du jetzt stillbleiben bis dich wieder fragen. Gut antworten, dann nur Anwalt und nicht auch Arzt brauchen."

*****

Tupmanckellot fragte sich allmählich, ob das ganze Universum verrückt spielte. Nach Nopileos Memorial und Dannas Chance erstrahlte jetzt auch Brennans Triumph in fröhlichem Chaos. Die Geschütztürme der Piratenstation - momentan unter den Rufzeichen eines paranidischen Erzfrachters und eins boronischen Zivilschiffs - beschossen die Station, die sich als Xenon-Scoutschiff identifizierte. Nur der Umstand, dass die Geschütztürme sich plötzlich gegenseitig unter Feuer nahmen, rettete die Station mit minimaler Hüllenstruktur vor der Vernichtung.

Sein Kurierschiff raste mit voller Fahrt durch das Westtor nach Split Feuer. Noch einen Sektor Wahnsinn, dann konnte er seine Beweise den imperialen Spezialisten an Bord der Kommunikationsstation vorlegen.

*****
Spoiler
Show
Tia dockte die No Worries an der Handelsstation an.

Samita Verdun bestand darauf, ihre vorläufige Story sofort und per Sprungantrieb nach Argon Prime zu befördern. Seava legte einen Kostenvoranschlag für die Eskortierung auf den Tisch, der den Produktionsassitenten Tego fast zum Berserker werden ließ, bis der Split alternativ eine zeitweilige Unterbrechung seines Vertrags ins Gespräch brachte. Die technische Crew der No Worries - Fea r'Ttg, Hwitnoarmanckimpeir und Trasulias - hatte einen kleinen Arbeitskreis gebildet, um ein System in den Diskrepanzen festzustellen. Aldun Selek redete auf Seava, um die Gefangenen so schnell wie möglich von seinem Schiff runter zu befördern. Seava beorderte den Rest seiner Schiffe nach Akeelas Leuchtfeuer, sobald deren Überholung abgeschlossen war.


Last edited by jorganos on Wed, 9. Mar 11, 14:03, edited 1 time in total.

Cpt.Jericho
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Post by Cpt.Jericho » Thu, 8. May 08, 12:49

jorganos wrote:Neojapanisch: Schreibt sich das mit Kanji, oder vielleicht mit ASCII-Transkription?
Wenn ich mir die Piratenschiffe in X3 ansehe, eher mit spiegelverkehrten Katakana :)

Hab mir jetzt mal die Pdfs runtergeladen zum entspannten Lesen. Bin mal gespannt worauf das ganze hinausläuft.
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Cpt.Jericho
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Post by Cpt.Jericho » Mon, 19. May 08, 14:14

Hab die ersten Episoden gelesen und :rofl: . Ist Klasse und urkomisch. Aber gerade im ersten Teil setzt du meiner Meinung nach zu sehr auf eingefleischte Fans des Spiels. Ich fürchte, jemand, der die Spiele nicht kennt wird sich in den weiten des Universums bald verlieren und dann einfach nicht mehr weiterlesen - was sehr schade ist, denn die Geschichte hebt sich deutlich aus dem normalen Einheitsbrei, den uns die Verlage und vor allem Hollywood bescheren, erfreulich deutlich hervor. Aber ansonsten: :rofl:

Mach weiter.

PS.: Wie heißen die Geschwister von Schiffsarzt Teta Nu? Kole Ra oder Tebe Ze? :roll:
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Post by jorganos » Mon, 19. May 08, 22:57

Hallo, bin wieder da. Leider noch ohne Fortsetzung, da ich gerade ein seit 14 Jahren vorbereitetes Web-Projekt umsetzen konnte (eine Online-Enzyklopädie samt Literaturverzeichnis für eine Rollenspielwelt namens Glorantha).

@Jericho:

Die Ereignisse im ersten Kapitel waren natürlich an die Spieler der X-Reihe und ihrer Schwierigkeiten gerichtet, und die Satire ist hoffentlich immer noch drin. In der Tradition dieses Forums habe ich erstmal mit einem kurzen Teil geprüft, ob ich mit dieser Geschichte hier landen kann.

Allerdings hab ich gerade auch den ersten Teil von Leuten lesen lassen, die von X noch nie was gehört haben. Die Aufhänger-Story funktioniert auch dann noch, allerdings müsste man denen wohl ein bisschen mehr Info über das Universum mitgeben.

Inzwischen ist das für mich ein Test geworden, ob bzw. wie gut ich es schaffe, eine längere Geschichte zuende zu bringen. Und momentan stecke ich mal wieder etwas fest, zumindest so lange, bis mich ein neuer Blickwinkel wieder in die Ereignisse reinbringt.

Ich hoffe mal, bis Ende der Woche wieder ein, zwei Teile abzuliefern.


Was die Boronen angeht: das ist wohl eher die Abschlussklasse der medizinischen Fakultät von Königstal. Mit dabei waren unter anderem auch noch Aler Gi, Dia Rhö. Apha und Autop Si, Anä, Ende und Buli Mi, und andere mehr.

Was seine Geschwister angeht: Cosi Nu ist Navigatorin in der Handelsmarine, Koko Nu ist Landschaftsgärtner, Lati Nu ist Altphilologe.

AP Nova
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Post by AP Nova » Sat, 30. Aug 08, 21:38

Was ist jetzt mit der Geschichte? Vergessen? Keine Zeit mehr?

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Post by jorganos » Tue, 2. Sep 08, 14:09

Sorry, habe gerade ne Krise durchlaufen, die meinen Humor ziemlich mitgenommen hat. Da sind gerade diese Typen etwas schwer fortzusetzen.

Ich habe die Crew noch nicht aufgegeben, auch wenn ich an einer anderen Geschichte rumdoktoriere - weniger spaßig, eine Ecke ambitionierter. Und eventuell auf Englisch.


Wie steht's bei dir? Auch immer noch 33 Kapitel?

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Iifrit Tambuur-san
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Post by Iifrit Tambuur-san » Tue, 2. Sep 08, 14:42

Schön zu hören, dass es noch weiter geht, bei mir auf dem Desktop liegt noch ein großes PDf rum, wo ich alle Kapitel zusammengepackt habe aus den einzelnen Zwischen PDFs. :roll:
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Highlanderhgn732
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Post by Highlanderhgn732 » Mon, 22. Sep 08, 15:59

Schön zu lesen, dass es noch weiter geht - die Typen sind mir irgendwie ans Herz gewachsen. :lol:
sic semper tyrannis

Shark_HH
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Post by Shark_HH » Sat, 4. Oct 08, 13:20

Salve an den Schaffer und Mitleser!
Ich muste nun vor einiger zeit "aussteigen" und kam nicht
mehr wirklich zum weiterlesen :cry:
habe aber diese Storry bei weitem noch nicht vergessen... :)

silenced
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Post by silenced » Tue, 10. Mar 09, 19:05

t00t t00t !


need more
... what is a drop of rain, compared to the storm? ... what is a thought, compared to the mind? ... our unity is full of wonder which your tiny individualism cannot even conceive ... I've heard it all before ... you're saying nothing new ... I thought I saw a rainbow ... but I guess it wasn't true ... you cannot make me listen ... I cannot make you hear ... you find your way to heaven ... I'll meet you when you're there ...

AP Nova
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Post by AP Nova » Tue, 10. Mar 09, 19:43

Ich glaube, die Geschichte ist aufgrund von Inaktivität beendet, was ich persönlich aber auch schade finde, war eine der bessere Geschichten hier und eindeutig einzigartig...

_Belgarion_
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Post by _Belgarion_ » Tue, 10. Mar 09, 21:29

Ja, es wäre echt schade drum.
Eine Blase voll Luft fürchtet spitze Nadeln.

Promedeus
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Post by Promedeus » Thu, 12. Mar 09, 18:10

Hab heute alle Teile zum ersten mal gelesen und war voll mitgenommen. Habe gelacht und mitgelitten. Also eines steht fest, wenn Du daraus ein Buch machen würdest, ich würde dieses Buch sofort kaufen.

MfG

Promedeus
Nix ist für die Ewigkeit

Glumski
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Post by Glumski » Fri, 17. Jul 09, 13:22

Ich habe mir die gesamte Geschichte im Urlaub noch einmal durchgelesen. Ich muss sagen, dass sie wirklich Buchqualität hat es schade ist, dass du keine Fortsetzung mehr schreibst, besonders da die Geschichte an einem sehr spanenden Teil aufhört.
Bitte schreib weiter oder wenigstens ein vernünftiges Ende!!!

Grüße
Glumski

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jorganos
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Post by jorganos » Wed, 9. Mar 11, 14:00

Auf ausdrücklichen Leserwunsch habe ich mich nach 20 Mazuras Pause mal wieder an diese Geschichte gesetzt.

Den Humorfaktor werde ich auch noch wieder anheben, aber erstmal war es mir wichtig, auch etwas Hintergrund zur Erklärung der Phänomene beizutragen.


Auch wenn mittlerweile wohl TC der Stand des Universums ist (ich werde mir die Komplettkassette mit allen X-Spielen wohl doch noch einmal leisten müssen), spielt diese Story immer noch am Umbruch zwischen X2 und X3 Reunion. Entsprechend veraltete Schiffstypen und Bezeichnungen lasse ich einfließen, und werde auch weiterhin Schiffe alter und neuer Bauart gnadenlos vermischen. Deshalb auch ein Wiedersehen mit dem guten alten Orinoco...


******

Teil 27

Roswell Gusta, Vizedirektor des argonischen Geheimdienstes, klickte sich in seinem Büro auf der Argon 1 durch eine endlose Liste von technischen Dokumenten, Analystenberichten und Einsatzprotokollen hindurch. Fast alle befassten sich mit dem Transponderchaos, das sich von Aladnas Hügel aus durch die Piratensektoren auf die argonischen Zentralsektoren hinbewegte, und eigentlich hätte er seine gesamte Aufmerksamkeit darauf richten sollen. Stattdessen filterte er alle Berichte über die Besatzung des Tukans heraus. Was war das? Verbesserungsvorschläge für Prozeduren des Geheimdienstes, basierend auf deren Aktionen? Unsinn.

Ah, hier war etwas: Trantor als Heimathafen. Statistiken über öffentliche Datenspuren... vielleicht könnte er da etwas verwendbares finden. Oder finden lassen - wozu gab es Analysten?

Zwar hätte Gusta die Besatzung der No Worries auch ohne gute Begründung in die Mangel nehmen können, aber wenn er Fakten für deren Schuld am Tod seiner Tochter und ihrer Familie liefern konnte, wäre seine Karriere weiterhin unbefleckt. Immerhin war die Operation Tukan schon auf eine unheimliche Bedrohung des argonischen Raums gestoßen, der bisherige Aufwand also gerechtfertigt. Genaugenommen konnte er jetzt weitere Mittel einsetzen. Welche Eingreif-Flottillen standen eigentlich gerade zur Verfügung?

******

Tia dockte die No Worries an der Handelsstation an. Die Besprechung im Konferenzraum war noch immer im Gange - beziehungsweise Verhandlungen über die Freigabe der Daten zur Veröffentlichung. Weder Aldun Selek noch Seava s'Cllt waren bereit, ihre Aufzeichnungen ohne weitere Vergütung freizugeben, und der Aufnahmeleiter der GalNet-Gruppe schwitzte, als ob die Verhöre bei ihm fortgesetzt würden. Da der Skipper Hwit als Rechtsabteilung und Tras als Buchhaltung benötigte und Fea für technische Fragen gebraucht wurde, war sie als entbehrlichstes Besatzungsmitglied auf die Brücke geschickt worden.

Formaljuristisch hätte Selek hinter ihr stehen müssen, als sie die Andocksequenzen einleitete, aber dank einer umsichtigen Formulierung konnte das Qualitätssicherungsprotokoll bestätigen, dass Tias Kommunikator mit dem des Skippers in ständigem Kontakt stand und dadurch die Anwesenheit des lizensierten Piloten gegeben war.

Akeelas Leuchtfeuer war auch nicht mehr das, was es früher gewesen war - zwar hatten nach wie vor alle Völker das Recht, hier ihre Stationen zu errichten, aber seit dem Einbruch des Transportsektors hatte ein Sonnenkraftwerk nach dem anderen seinen Dienst eingestellt, zumal die Einführung der großen Kollektoren die Strahlungsvor- und Nachteile bei Sonnenkraftwerken der alten Bauart ausgeglichen hatte. Die Teladi auf der Handelsstation lebten aber weiterhin von ihrer Legalisierung aller Freizeitdrogen, solange es in den angrenzenden Systemen noch Fabriken mit unkomfortablen Dormitorien gab.

Tia hatte vor ihrer Begegnung mit Aldun Selek öfter auf dieser Station zu tun gehabt. Bergungsgut aus den unabhängigen Sektoren fand oft hier einen Käufer, oder zumindest einen Makler, der einen Transfer organisieren konnte. Der Schmuggel war aber stark erschwert worden, seitdem nur noch die wenigsten Stationen ihre eigenen Schiffe unterhalten und vor allem im Dock liegenlassen konnten. In ihrer Jugend hatte es noch Kleininvestoren gegeben, die einen automatisierten Frachter für sich arbeiten ließen, während sie sich im Inneren abgelegener Stationen mit maximalem Sinza und importierten Holodramen die verkürzte Zeit noch weiter vertrieben.

In ihre Erinnerungen versenkt erschrak Tia, als das Schiff nicht auf die Hangaröffnung zusteuerte, sondern die äußeren Andockklammern anvisierte. Wenigstens verzichteten die Teladi auf die großen Statorarme der argonischen Handelsstationen, auch wenn dies bedeutete, dass die Fliehkraft bei jedem Andockmanöver an die Klammern fluktuierte. Derartige Kleinigkeiten wogen doch nicht die Materialkosten für die großen Auslieger auf...

Die Liste der angedockten war auf den ersten Blick nichtssagend - eine große Menge Zivilschiffe im Hangar, einige der TP-Klasse auch in den Andockklammern. Mehrheitlich argonische Kennungen. Aus alter Freibeutergewohnheit checkte Tia die Schiffstypen durch, und staunte nicht schlecht, dass mehrere Nova- und Falken-Bomber und schwere Eklipse-Bomber mit Taxi-Kennung im Hangar lagen.

Die Anforderungen für eine ZV-Kennung war weit ausgelegt. Schiffe in den Grenzsektoren konnten auch leichte Waffen und Kampfsoftware mit sich führen, mussten diese aber beim Eintritt in zentrale Systeme verplomben lassen. Schiffe mit Lizenzen - seien es Polizeilizenz, Handelslizenz oder Passagierlizenz - mussten die normalen Völkercodes tragen. Seltsamerweise gab es eine Ausnahme für Glücksspiellizenzen. Außerdem mussten sie ihre Frachtmanifeste offenlegen.

Diese schweren Kampfschiffe hatten aber trotz ihrer AZV-Transponder-Identitäten Polizeilizenzen im Frachtmanifest angegeben. Wahrscheinlich ein besonderer Service der hiesigen Teladi-Polizeibehörde, gegen angemessene Spenden natürlich. Zu dumm, dass die No Worries durch ihre Lizensierung zu einer dauerhafte Protokollierung ihrer Transponderidentität verpflichtet war ... Tia schluckte heftig.

"Skipper, Tras, Hwit auf die Brücke - wir haben hier ein administratives Problem!"

Tia konnte jetzt nur noch hoffen, dass die flackernde Transponderidentität nicht ihre Lizenz invalidisiert hatte.

******

"Du ansehen Eskortenvertrag: Kein Wort von Urheberrechtübergabe!" Seava s'Cllt gestikulierte erregt vor Tego, dem Aufnahmeleiter des GalNet-Teams herum. Fea r'Ttg konnte sein Adrenalin schon riechen und kramte einen der für den Rückruf verpackten Stressabbauandroiden aus einem Wandfach des Konferenzraums heraus. Boronen-Design, aber immer noch besser als direkter Stressabbau an zahlenden Passagieren.

"Krieger, nehmen dies!" Er drückte dem Anführer der Kopfgeldjäger mit rechts den Dummy in die Hand, während er mit links den erzürnten, aber momentan sprachlosen Argonen nach hinten drängelte, die Klarsichtfolie der Verpackung noch in der Faust. Seava blinzelte etwas irritiert, setzte dann aber seine Ausführungen fort, während er dem Dummy, der beruhigend echt klingende Schmerzensschreie verbreitete, die Arme zu einer Würgeschlinge um den Hals verknotete.

"Verdammt, das sein Tias Job!"

Der GalNet-Argone setzte sich unfreiwillig in einen der Stühle. Seine Gesichtsfarbe machte eine interessante Farbveränderung durch, fast als wären es seine Tentakeln, die da um seinen Hals verknüpft wurden.

Fea drehte sich wieder zu dem Kopfgeldjäger um und pfiff anerkennend. Boronigami vom feinsten, was Seava da fabriziert hatte. Fast schon schade, dass so ein Kunstwerk nur an einem Dummy fabriziert wurde.

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Samita Verdun seufzte auf, als sie Tegos Versagen auf ganzer Linie mit ansehen musste. Natürlich war es nicht leicht, einem in Rage geratenden Split gegenüber die Nerven zu behalten, aber eigentlich hätte ihr Aufnahmeleiter professionell genug sein sollen, um die Aktion des Bordmechanikers als Zeichen der Schwäche in der Verhandlungsführung des Kopfgeldjägerst zu deuten und nicht als Drohung. Wieder ein Bündel Spesen für Informationen, das von ihrer Prämie abgehen würde.

"Split, wir kaufen das Urheberrecht für die Daten." Tego sah sie gleichermaßen entgeistert wie erleichtert an. "Über den Preis müssen wir noch reden. Skipper, das gilt auch für den Datensatz, den Sie uns bereitstellen sollen. Jetzt läuft uns die Zeit davon. Wir müssen umgehend nach Argon Prime aufbrechen!"

"Erst laden wir die Gefangenen ab, oder um." Aldun Selek ließ sich seinerseits seine Erleichterung nicht anmerken. Offensichtlich hatten die schiffsinternen Pokerrunden geholfen, seine Emotionen zu verbergen.

"Unsere eigenen Sprungreserven sollten ausreichen. Welche Sprungreichweite haben Ihre Begleitjäger, Seava?"

"Rechnen müssen..." Der Split zupfte für jeden Sprung, den seine Schiffe gemacht hatten, einen der Kopftentakel des Dummys ab. "Reichen bis Trantor oder einen weiter. Aber das kosten extra!" Irritiert musste er feststellen, dass die abgezupften Kopftentakel schon wieder nachwuchsen. Die hydraulisch hinausgedrückte Spezialgelatine härtete schnell zu einer ledrigen Konsistenz auf der Oberfläche aus und war sogar essbar, wenn auch ziemlich fade. Er drehte sich zu seinen Teamangehörigen um.

"Ihr zwei, Stationspolizei kontaktieren. Zwei Gefangene auf Colt 1 übersetzen - Assistent und Zeuge - Rest auf Station einlagern. Auf Kosten von Gefangene."

Mit einem kurzen Ruck knickte Seava den Rumpf unter dem Halsansatz des Dummys über sein Knie, bis ein befriedigendes Knacken das erstickte Wimmern der Stresspuppe beendete und eine leichte Wolke Ammoniak freisetzte. "Gar nicht so schlecht sein, diese Dummys. Nicht verstehen warum zurücknehmen."

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Die M-Siliziummine in der hohen Ekliptik des Systems Weg zur Freiheit war nicht genau das, was sie zu sein vorgab.

Es war allseits bekannt, dass es in der Heimat des Rennsports keinerlei verwertbare Mineralien auf den Asteroiden oder in den Kleinasteroiden gab, warum also sollte irgendjemand auf die Idee kommen, hier eine Siliziummine zu errichten?

Bei näherem Hinsehen konnte man feststellen, dass mehrere Schiffe an die Station angedockt waren - ein schrottreifer Boron Delphin Superfrachter ohne funktionierenden Antrieb, eine Boron Hydra alter Bauart, ein Starburst, ein Bussard in der Piratenausstattung und ein Orinoco-Bomber.

Eigentümer der Mine war "Darwin And Tolliver Argent Mining", ein in diesem System registriertes Privatunternehmen, das trotz seines Namens und seines Hauptquartieres wirklich nichts mit bergbautechnischem Abbau von Mineralien zu tun hatte. Darwin und Tolliver Argent, die Geschäftsführer, waren zwei Argonen, deren Eltern Anhänger der Goner gewesen waren. Die beiden Brüder hatten sich nie mit den religiösen Aspekten der Gonersekte anfreunden können, auch wenn sie deren Neugier und Forscherdrang teilten. Nachdem sie beschlossen hatten, auch den Datenbestand der Sekte zu teilen, ohne deren Erlaubnis einzuholen, hielten sie es trotz der pazifistischen Grundeinstellung der Goner für angeraten, die Stationen der Goner für's erste zu vermeiden.

Ironischerweise befähigte sie gerade dieser großangelegte Datendiebstahl, für die Versicherungsgesellschaft der Goner Nachforschungen in der Datenwelt der Völker schnell und effektiv durchzuführen. Seit kurzem hatten ihnen die Goner sogar so weit wieder verziehen, dass sie ihnen Sprungantriebe und Transporter verkauften.

DATA Mining war eine Softwareschmiede für die Informationsgewinnung sowie eine Handelsgesellschaft für sensible Daten aus gesicherten Umgebungen.

Rings um die Mine waren SQUASH-Minen und Geschütztürme positioniert, die selbst befreundeten Schiffen Anflüge aus dem falschen Winkel unmöglich machten.

Es war Darwin Argent, der hier residierte und wie ein Blutegel an den Datenübertragungen der Satellitennetze und Verkehrsleitsysteme der Völker und Privatunternehmen hing. Da die Satelliten nur begrenzte Kapazitäten an Programmen und Speicherplatz boten, tobte in Hackerkreisen ein immerwährender Verdrängungswettbewerb (um nicht zu sagen Krieg) um die Präsenz in der Hardware, aber nur, wer seine Daten zeitnah aus allen Systemen heranziehen konnte, war heutzutage konkurrenzfähig. Natürlich konnte man eigene Satelliten auswerfen, aber da Geheimhaltung sowohl von Militär, Wirtschaft und Schattenwirtschaft geschätzt wurde, überlebten nur solche privaten Satelliten, die über uninteressantes berichten konnten. Tolliver reiste mit dem mobilen Hauptquartier auf der Hydra zu den Orten, an denen der Zugriff über Satelliten nicht mehr ausreichte.

Der Frachter diente als offenes Warenlager. Orinoco und Bussard waren beide mit Abhörvorrichtungen und breiten Sensorphalanxen ausgestattet.

Die Brüder hatten einen Stab von 12 Mitarbeitern, die Hälfte davon Piloten und technisches Personal, die andere Hälfte Hacker und Informationsbroker, die von ihren Terminals aus mit der Kundschaft in Kontakt traten.

Einer ihrer besten Kunden war die Goner Bergungsversicherungs AG, die routinemäßig alle ungewöhnlichen Schadensfälle von DATA Mining auf Plausibilität überprüfen ließ. Die Havarie der No Worries so kurz nach der Explosion des Sonnenkraftwerks und die verschwundenen Kristalle aus dem Warenbestand besagten Sonnenkraftwerks hatten jetzt schon einige langwierige Suchanfragen in fremden Systemen hinter sich, ohne dass die Argents große Fortschritte gemacht hätten. Tolliver war gerade aus CEOs Buckzoid zurückgekehrt, wo er die Vorgänge am dortigen Ausrüstungsdock recherchiert hatte. Es war ihm gelungen, Luftfilter aus dem Dockbereich zu requirieren, an dem die No Worries ihre geheimnisvolle Fracht abgeladen hatte, die jetzt am Goner Institute for Technology untersucht wurden. Das Ergebnis der Analysen wurde nicht vor einem halben Mazura erwartet, also galt es jetzt, in die Systeme des Auftraggebers der No Worries einzudringen.

Die verwirrenden Daten und Nachrichten aus den Sektoren um Hatikvahs Glaube herum hatten gerade nach einem neuen Datenpaket der Gonerversicherung eine Prioritätskorrelation gemeldet. Ein mit dem Ersatz des Sonnenkraftwerks und der Beleuchtung des wirtschaftlichen Hintergrund beauftragtes Unternehmen hatte die Klausel für außergewöhnliche Umstände aktiviert, um zum einen die Mehrkosten für den Wiederaufbau durch das dort herrschende Chaos abzuwälzen und zum anderen einer Konventionalstrafe zuvorzukommen. Dabei war die Anwesenheit der No Worries und einiger anderen Schiffskennungen an mehreren Brennpunkten aufgefallen.

Die No Worries II stand schon seit ihrem Start aus der Schiffswerft in Herzenslicht unter permanenter Beobachtung durch Darwins Trojaner im Verkehrsleitsystem, die ständig die Kommunikation der Verkehrsleitung mit dem Transponder überlagerten. Die Datenausfallrate war dabei aber ungewöhnlich hoch, also ob ihre Überlagerung übermoduliert wurde. Tolliver machte sich mit Hydra und Orinoco auf den Weg, um diesem Phänomen auf den Grund zu gehen und endlich direkteren Zugriff auf die Daten dieses Schiffs zu bekommen.

Aber schon beim Eintritt in Dannas Chance endete der Ausflug erst einmal im Datenchaos, als ein Pegasus alter Bauart mit Maximalgeschwindigkeit auf Brennans Triumph zuflog. Beide Schiffe kehrten sofort nach Weg der Freiheit zurück.

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