Ausgehend von Bernds Aussage hier (eine Übersetzung findet sich hier) ist es sehr wahrscheinlich, dass X Rebirth Steam als Kopierschutz verwenden wird. Von Deepsilver (dem Publisher) liegt bisher dafür allerdings noch keine Bestätigung vor. Steam ist eine Online-Vertriebsplattform von Valve (siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Steam ).
Was heißt das für den Käufer einer X Rebirth Version genau:
- Eine Kopie von X Rebirth wird man entweder als DVD im Laden oder beim Online-Versandhändler oder als Download-Version direkt bei Steam erwerben können. Bei der Online-Variante muss man sich das Spiel komplett herunterladen, bei der DVD erfolgt die Installation von dieser.
- In beiden Fällen wird man sich den Steam-Client (ein Programm, das die Verbindung zu den Steamservern herstellt) installieren müssen, um das Spiel zu spielen.
- Um dem Steamclient zu nutzen, muss man sich mit einer Emailaddresse bei Steam registrieren, ein Konto anlegen und das Spiel in diesem Konto registrieren.
- Um das Spiel zu spielen, muss es einmal (online) über Steam aktiviert werden.
- Patches werden nur über den Steamclient bereitgestellt.
- Es muss keine Internetverbindung beim Spielen bestehen.
Nachfolgend liste ich die Pro und Contra Argumente bzgl. Steam auf, die bisher im Steam und X-Rebirth Thema genannt wurden:
Vorteile für die Spieler
- Durch das automatische Patchen muss man sich keine Sorgen darüber machen, woher man Patches bekommt und wie sie installiert werden müssen.
- Kein Herumärgern mit einem DVD-Kopierschutz, der das Lesen der DVD im Laufwerk schwierig bis unmöglich macht.
- Es muss keine DVD während des Spielens im Laufwerk liegen.
- Steameigene Funktionen, wie z.B. Chats oder Gruppen, können (teilweise auch im Spiel) genutzt werden.
- Ist man oft unterwegs oder hat man mehr als einen Wohnort, kann man Steam auf verschiedenen Rechnern nutzen.
- Man kann jederzeit andere Sprachvarianten für ein Spiel herunterladen.
- Spieler ohne Internetverbindung bleiben außen vor, da für die einmalige Aktivierung und das Herunterladen von Patches eine Internetverbindung benötigt wird.
- Spieler mit schlechter Internetverbindung haben es schwerer Patches anderweitig zu beziehen. *
- Steams AGBs und Datenschutzbestimmungen:
- Jeglicher Verstoß gegen die von Steam aufgestellten (und veränderbaren) Regeln kann zur Sperrung des eigenen Kontos führen, was das Spielen jeglicher mit diesem Konto verbundener Spiele unmöglich macht. Verstöße beziehen sich im Allgemeinen auf:
- Probleme bei der Zahlungsabwicklung bei direkt über Steam gekauften Spielen ( Spiele, die im Laden oder beim Internethändler auf DVD gekauft werden sind davon nicht betroffen! ),
- auf das Verhalten eines Nutzers in Steam-Foren und –Chats ( muss nicht notwendigerweise zur Sperrung des Spielekontos sondern eher zur Sperrung in den Foren und Chats führen ),
- das Verhalten in Multiplayerspielen ( kann zur Sperrung auf offiziellen Servern führen ) oder
- das unerlaubte Modifizieren von Steamspielen (bspw. durch Cracks oder das Cheaten in Multiplayerspielen). Modifikationen von Singleplayerspielen sind ohne weiteres möglich. So, wie es auch bei der Steamversion von X3:TC der Fall ist.
- Das Lösen eines Spieles von einem Konto sowie dessen Weiterverkauf ist nicht möglich.*²
- Durch einen Hack des eigenen Kontos ist es möglich dasselbige sowie die mit dem Konto verbundenen Spiele zu verlieren.*³
- Für den Offline-Modus werden die Steamkontodaten auf dem eigenen PC gespeichert.
- Steam sammelt Daten vom PC eines Spielers. Teils werden diese automatisch, teils erst nach Zustimmung erfasst. Zu den Daten zählen:
- Hardwarekonfiguration des PCs (CPU, RAM, Graka, Sound etc.) und sämtliche installierte Software – wird nur gesammelt, wenn der User das Einverständnis gibt im Rahmen von Steams Hardwarestatistiken ("Hardware Surveys") [Zugriff durch Dritte]
- Installierte Spiele und wie der Kontoeigentümer sie erworben hat (Gratis, Einzelhandel, Steam-Shop) [automatisch gesammelt] [Zugriff durch Dritte]
- Nutzungsstatistik: welche Spiele werden wie oft gespielt, wann das letzte Mal, wann wurde welches Spiel hinzugefügt usw. [automatisch gesammelt] [Zugriff durch Dritte]
- Forenbeiträge und Chat-Diskussionen in Steamchats und -foren, davon ausgenommen sind persönliche Gespräche.
- Daten des Steamkontos (Email, Passwort und Nutzername sind verpflichtend, alle restlichen Angaben freiwillig) [Zugriff durch Dritte gedeckt durch die Steam Privacy Policy, also kein unerlaubter und unbeaufsichtigter Zugriff]
- IP-Adresse
- Spielstände in der Steam Cloud (erfolgt nur, wenn der User zustimmt und es für das Spiel verfügbar ist).
- Im Falle eines Crashes des Steamclients werden Daten vom Zeitpunkt des Crashes gesammelt, hier können unter anderem Informationen über andere genutzte Software enthalten sein. Automatische Berichte sind annonym. Manuelle nicht.
- Jeglicher Verstoß gegen die von Steam aufgestellten (und veränderbaren) Regeln kann zur Sperrung des eigenen Kontos führen, was das Spielen jeglicher mit diesem Konto verbundener Spiele unmöglich macht. Verstöße beziehen sich im Allgemeinen auf:
- Das Automatische Patchen verhindert die Wahl des Patches durch den Spieler (bzw. schränkt diese sehr stark ein). Man hat nur noch die Wahl, einen Patch zu installieren oder eben nicht (hierzu muss das automatische Patchen ausgeschaltet sein).
- Während ein Patch heruntergeladen wird, kann man nicht spielen. Der Patchvorgang (Download + Installation) lässt sich zwar temporär unterbrechen, muss aber abgeschlossen werden, ehe man das Spiel weiterspielen kann.
- Es kann Probleme mit dem Steamsupport geben, da bei diesem nicht ausschließlich Menschen sondern auch Bots tätig sind.
- Es kann Probleme mit bereits installierter Software geben. Dies kann das Deaktivieren dieser Software oder das Hinzufügen von Ausnahmen (bei Antivirenprogrammen, Firewalls etc.) nötig machen, während Steam genutzt wird.
* Im englischen Forum wurde eine Möglichkeit diskutiert, mit der man Patches auch von einem anderen PC aus erhalten kann. Die Möglichkeit beruht darauf, den Steamclient samt Spiel auf einem anderen PC (mit guter Internetverbindung) zu installieren, den Patch herunterzuladen und eine Kopie des gepatchten Spiels mithilfe von Steams Backup-Funktion anzulegen. Das Backup kann dann am eigenen PC wieder eingespielt werden. Die Diskussion beginnt ungefähr hier. Dies ist natürlich recht umständlich und nur möglich, wenn man jemanden im Bekanntenkreis mit entsprechendem PC + Internetverbindung hat. PCs in der Schule, der Universität oder am Arbeitsplatz fallen für diese Möglichkeit vermutlich weg.
*² Belisarius meint hier, dass es möglich sei, den Steamsupport anzuschreiben und sein Spiel vom Steamkonto lösen zu lassen. Ich habe bisher jedoch keine Bestätigung dafür im Netz finden können.
*³ Mit der optionalen Funktion des Steam Guards kann man die Sicherheit des eigenen Kontos erhöhen.
Vorteile für den Publisher und den Entwickler
- Bereitstellung von Patches nur über eine Plattform spart Zeit und damit Geld, da der Entwickler nur technische Unterstützung für eine Version leisten muss. Gleichzeitig muss der Entwickler auch keine Serverstruktur zum Herunterladen von Patches bereitstellen.
- Der Publisher spart, im Gegensatz zur Vertriebsmöglichkeit Steam und DVD (mit unabhängigen Kopierschutz), Geld für einen zusätzlichen DVD-Kopierschutz.
- Steams regelmäßige Werbeaktionen führen zu einem Anstieg der Verkaufszahlen. Und das nicht nur während der Werbeaktion, sondern auch in der Zeit danach, in der mehr Leute über ein Spiel sprechen und damit andere zum Kauf verleiten. Bei 30 bis 40 Millionen Konten (siehe Steams Pressemitteilung aus dem Oktober letzten Jahres hier und Valves Angabe auf deren Internetseite) von denen tagtäglich 5 bis 10 % online sind (siehe Steams Benutzerstatistiken), macht das schon etwas aus.
- Steam stellt aktuelle Verkaufszahlen (wöchentlich/täglich) dem Publisher zur Verfügung.
- Steam läuft stabil auf verschiedenen Betriebssystemen und Hardwarekonfigurationen.
- Verfügbarkeit des Spiels über Steam auch über einen längeren Zeitraum hinweg. Spiele bleiben nicht auf Dauer im Laden stehen. Je nachdem, wie erfolgreich ein Spiel ist und wie viel ein Publisher für den Regalplatz zahlt, wird ein Spiel schneller oder langsamer aus den Regalen verschwinden.
- Verfügbarkeit des Spiels in Ländern, in denen Entwickler und Publisher gar keine oder nur eine kleine Präsenz haben. Der nordamerikanische Markt ist hierfür ein gutes Beispiel.
- Das Bezahlmodell von Steam scheint relativ günstig für Entwickler und Publisher zu sein. Steam stellt viele seiner Funktionen Entwicklern und Publishern zudem kostenlos zur Verfügung.
- Unterstützung von DLCs seitens Steam. DLC (Downloadable Content) sind zusätzliche (herunterladbare) Inhalte, die meist kostenpflichtig von Entwicklern bereitgestellt werden. Früher hat man solche Inhalte auch Addon oder Erweiterung genannt. Mit diesen DLCs sind jedoch keine Patches gemeint! Siehe dazu auch Bernds Aussage hier (eine Übersetzung findet sich hier).
- Auf lange Sicht können Multiplayer-Funktionen über Steam bereitgestellt werden. Wie aus diesem Beitrag von Bernd (Übersetzung hier) hervorgeht. Steam kann dabei die nötige Platform bereitstellen. Nichtsdestotrotz muss der Entwickler an sich erstmal eine Multiplayerfunktionalität in seiner Engine umsetzen. Zum jetztigen Zeitpunkt ist für X Rebirth jedoch kein Multiplayer geplant (siehe dazu Seite 2 des Interviews auf krawall.de *klick*).
- Verlust von potentiellen Kunden, die Steam nicht nutzen wollen oder können.
Bitte bedenkt, dass unterschiedliche Leute unterschiedliche Meinungen haben und Erfahrungen gemacht haben können. Dementsprechend muss nicht jeder die hier gelisteten Vor- und Nachteile genauso sehen. Aber respektiert bitte die Meinung anderer. Man kann anderer Meinung sein, andere Erfahrungen haben, aber man kann niemandem seine Erfahrungen absprechen.
Dieses Thema wurde mit Erlaubnis der Forenmoderation eröffnet.
Edit: Übersicht um die hier genannten Punkte ergänzt bzw. verändert.
Edit2: Übersicht, wie hier beschrieben, angepasst.
Edit3: Übersicht, wie hier beschrieben, angepasst.